Tiere – Lebewesen 2. Klasse ?

26.06.2006
Zur heutigen Ermordung des Braunbären “Bruno” alias “JJ1”

Wie vor wenigen Stunden gemeldet wurde, wurde der seit einigen Wochen in Bayern eingewanderte Braunbär, nach erneuter “Abschußfreigabe” durch das Bayerische Umweltministerium, von Jägern erschossen. “Begründet” wird der Abschuß durch das Ministerium mit einer angeblichen Gefahr für Menschen.

Hier wurde ein unschuldiges Tier abgeknallt, das zum einen im Gegensatz zu erwachsenen Menschen nicht schuldfähig ist und zum anderen auf reinen Verdacht hin umgebracht wurde, ohne das der Nachweis, der in der Abschußbegründung postulierten Gefahr, vom den Bayerischen Regierung erbracht worden, geschweigedenn dass “Bruno” diese ihm angedichteten Taten begangen hat. Jeder Massenmörder hat mehr Rechte und auch wenn es in letzter Zeit zur diabolischen Unsitte geworden ist auch Menschen auf bloßen Verdacht hin zu erschiessen, wie im Fall von Jean Charles de Menezes, oder mutmaßliche Terroristen ohne Verhaftung und ohne Prozess gezielt umzubringen, ist es ein Verbrechen und zugleich Ausdruck unmenschlicher Brutalität unschuldige Tiere, die dem Menschen mit seiner technischen Überlegenheit ausgeliefert sind, ohne wirkliche Notwendigkeit umzubringen.

“Bruno” steht dabei nur stellvertretend für all die Tiere, die täglich auch ohne wirkliche Notwendigkeit, aber mit voller Absicht getötet werden. Auch für die Tötung von Millionen von Schweinen, Hühnern, Pferden und Rindern besteht keine Notwendigkeit, wie Vegetarier/Veganer täglich und über Jahrzehnte hinweg in allen Lebenslagen beweisen. Wie die Tötung von “Bruno” ist dies moralisch Mord gleichzustellen. Nur um “Bruno” gab es mehr massenmediale Aufmerksamkeit, weil es der erste Braunbär in Deutschland sein über 170 Jahren war, nachdem die Vorgänger der traditionsbewussten Jägerschaft, damals den letzten Bräunbären wahrscheinlich mit ebenso fadenscheiniger Begründung umgebracht hatten.

Eigentlich ist die “Begründung” der Politik so öffensichtlich vollkommen absurd, dass es keinen Sinn macht, darüber zu diskutieren, aber Politiker lügen eben permanent und wiederholen diese Lügen so lange is daraus in der veröffentlichten Meinung eine Wahrheit daraus wird. Aus diesem Grund muss dem widersprochen werden, auch wenn jeder mit gesundem Menschenverstand, dies sofort als fadenscheinige Lüge erkennt.
Lebendige Bären, das muss man eigentlich niemand erklären, sind keine Kuscheltiere. Die Menschheit lebt aber seit Jahrtausenden mit mehr oder minder gefährlichen Wildtieren. In Osteuropa sind Bären und Begegnungen mit Bären nichts Ungewöhnliches. Trotzdem kommt es zu keinen nennenswerten Zwischenfällen, was wohl auf ein entsprechendes Maß an beiderseitiger Gelassenheit zurückzuführen ist. Wenn der Mensch die Bären in Ruhe lässt, lassen die Bären auch den Mensch in Ruhe. Das Problem ist nie das Tier sondern immer der Mensch. In einem Dokumentarfilm wurde der Fall eines menschenfressenden sibirischen Tigers geschildert. Dieser hatte nachweislich mehrere Menschen getötet und gefressen. Als er schliesslich von Jägern erschossen wurde, stellte sich heraus, dass das Tier mehrfach von Jägern angeschossen und so verletzt wurde, dass es nicht mehr seiner natürlichen Beute nachstellen konnte. Der Tiger hatte keine Wahl als sich der risikoreichere Beute “Mensch” zuzuwenden und sich darauf zu spezialisieren was ihn zu einem “Menschenfresser” machte. Dazu haben ihn aber erst die Jäger gemacht, die in Sibirien nicht nur den Tigern sondern auch dessen Beute vermehrt nachstellen und dem Tiger auch in dieser Hinsicht immer weniger Wahl lassen.

Die panischen Reaktionen deutscher Behörden und Regierungen bei fleischfressenden Wildtieren haben Tradition. So wurde zwei Wölfe, die vor einigen Jahren aus einem Gehege entwichen waren, ebenso gnadenlos gejagt und erschossen. Ebenfalls auch ohne nur den Hauch des Nachweises einer Notwendigkeit. Und auch im aktuellen Fall ist das Handeln der Behörden nur von irrationaler, sinnlos operativer Hektik bestimmt.

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